Gereon Krebber

FAQs

Wie giftig ist Deine Kunst?

Wie giftig ist Deine Kunst?

Manche Arbeiten wirken, als stünde ihnen ein Schicksal als Sondermüll bevor. Doch meist sehen sie giftiger aus, als sie sind. Ich gestehe zwar, schon meine Freude an Gift zu habe – doch lieber nur visuell. Mir ist bei einer Transportfahrt mal eine Ladung Rattengift in den Schoß gekippt, die ich als Puderschicht für Skulpturen benutzt habe. Ich war über und über mit dem bläulichen Pulver eingenebelt, es klebte überall. Das endete bettlägerig-glimpflich und hat mir an Giftspielchen erst einmal gereicht; diese Sturm- und Karzinogenzeit ist vorbei. Heute nehme ich Acrylharz statt Polyester, Acryl statt Nitroverdünnung; das ist umweltfreundlicher und belastet mich selbst auch weniger. Doch nicht ganz: Meine tägliche Dosis gebe ich mir noch heute – in der Herstellung und Verarbeitung. Rauch, Sprühnebel, schmelzendes und sengendes Plastik, Tulole, Styrole, Bitumen, Glasfasern und Zementstaub sind alle nicht gesundheitsförderlich. Im fertigen Objekt später sind all diese Materialien dann gebunden, harmlos und meist stubenrein ¬− in der Verarbeitung aber sieht das anders aus. Staub, Schmutz, Lösungsmittel: Schnell die Maske auf, Handschuhe an und es kann losgehen − was man nicht alles tut für seine Kunst.

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