Gereon Krebber

FAQs

Wie stellst Du Ausstellungen zusammen?

Wie stellst Du Ausstellungen zusammen?

Räume können harte Nüsse sein – so zum Beispiel die Seitengalerie im Lehmbruck  Museum. Ein Schlauch von 40 Metern Länge, die Straßenseite ist eine lange Fensterfront, die andere Seite ist eine dunkle Ziegelwand. Eine Schaubühne für das Museum, schwierig zu bespielen. Für mein Projekt dort gab es kein Budget, aber ein Stipendium und vom Direktor die Ansage, bitte einfach zu zeigen, was ich im Atelier gemacht habe. Doch ich überlege mir meine Ausstellungen immer vom Betrachter aus: Zu welcher Erfahrung lade ich den Besucher ein? Was ist gerade – hier − mit meiner Arbeit möglich? Häufig werde ich schon gleich am Eingang handgreiflich und blockiere den freien Zugang. Für das Lehmbruck Museum habe ich Arbeiten eigens entwickelt und gebaut: eine bläulich schimmernde Wandschlange, sekundiert von einem Verbindungsstück und einem Bauschaumkanal. 
In manchen Ausstellungen zeige ich auch nur eine einzelne Arbeit, die es dann auf den Punkt bringen muss. Für Ausstellungen wie in Drogheda stelle ich einen Parcours aus unterschiedlichen Arbeiten zusammen − quasi einen skulpturalen Hindernislauf. Hier lasse ich wie in einer Raumcollage die unterschiedlichen Materialien, Formate, Formen und Oberflächen aufeinanderprallen. Klein neben groß, glatt neben geknüllt, Loch neben Wandarbeit, Blockade vor Mobile – Räume werden verengt, Sachen gestreut und zusammengezogen, Dinge gegeneinander austariert oder betont. Allzu offenkundigen Bezügen gehe ich lieber aus dem Weg, genauso wie Themenvorgaben und Setzungen wie dem übermächtigen Altar. Das ignoriere ich meist. Zu leicht werden Bezüge erstickend illustrativ und erschweren das aktive Wahrnehmen und Entschlüsseln.

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